Machen wir uns nichts vor. Der Mythos, das Barrieren aus Metall einfach haltbarer sind hält sich hartnäckig und so gibt es kilometerweise Stahlbarrieren aus Metall in Deutschlands Gewerbehallen, die leise vor sich hin rosten. „Never change a running System“ heißt es ja so schön und die Frage stellt sich, warum man überhaupt über Rammschutz aus Kunststoff nachdenken sollte.
Was sind die Vor- und Nachteile? Wer macht das Rennen im direkten Vergleich? Für welchen Einsatz ist welcher Anfahrschutz der richtige? Diese Fragen möchten wir hier kurz und knapp beantworten.
Am Ende dieses Artikels werden Sie die Vor- und Nachteile der jeweiligen Barrierearten kennen.
Inhalt:
– Die Stahlbarriere Vor- und Nachteile
– Die Kunststoffbarriere Vor- und Nachteile
– Fazit
Die Stahlbarriere
Eine Stahlbarriere besteht in der Regel aus einem verzinkten Stahlprofil, das je nach Bedarf in Rundform, Bügelform, Plattenform, oder Plankenform gestaltet ist. Stahlbarrieren werden direkt im Boden verschraubt. Sie können in jeder beliebigen Farbe gestrichen werden, auch wenn Gelb als Warnfarbe die mit Abstand beliebteste ist.
Und jetzt aufgepasst: Von Stahlbarrieren wird gesagt, dass sie günstiger seien. Das gilt aber nur, wenn nie jemand dagegen fährt und sie nicht ausgetauscht werden müssen. Denn Anfahrschutz aus Stahl hält meist genau einem Aufprall stand.
Jeder kennt die teils gefährlich schiefen Stahlprofile vor Palettenregalen, die ausgewechselt werden müssten, aber nicht werden, weil: „das hält doch noch“. Stahlbarrieren sind nach einem Einsatz häufig mehr Gefahr als Schutz. Stahlbarrieren sind nicht dafür ausgelegt, Aufpralle zu absorbieren, sondern fahrende Fahrzeuge zu blockieren. Meist bleibt nach einem Aufprall eben ein Stück verbogener Stahl und/oder ein ausgerissenes Loch im Betonboden zurück. Im schlechtesten Fall gibt es Schäden am Stapler und bei einem frontalen Aufprall noch ein Schleudertrauma gratis dazu.
Stahlbarrieren sind, was den Wirkmechanismus angeht, ein wenig in die Jahre gekommen. Sie wirken eben nur einmal und stehen dann windschief in der Gegend herum.
Die Kunststoffbarriere
Eine Kunststoffbarriere ist ein Schutzsystem, das aus einem Kunststoffpolymer besteht. Meistens handelt es sich dabei um eine Mischung aus Polypropylen oder HDPE (hochdichtes Polyethylen), oder im Fall der MPM-Barrieren (einem Anbieter aus Italien, mit Generalvertretung in Deutschland) bestehen diese aus PVC (Polyvinylchlorid). Kunststoffbarrieren sind in vielen modernen Fabriken zu finden, insbesondere in solchen, die Kundenbesuche empfangen und auf ein gepflegtes Erscheinungsbild achten. Kunststoffbarrieren bestehen aus einer Reihe von Pfosten und Schienen, die durch ein Verriegelungssystem miteinander verbunden sind und verschiedene Grade an Aufprallfestigkeit bieten.
Bei einem Aufprall absorbiert die Pfosten- und Schienenkonfiguration der Kunststoffbarriere die Energie, wodurch das System den Stoß abfedert und die Barriere in ihre ursprüngliche Position zurückkehrt. Das bedeutet, dass weder die Barriere, der Gabelstapler noch der Boden, oder der Fahrzeugführer Schäden erleiden. Die Anschaffungskosten können zwar etwas höher liegen, amortisieren sich aber spätestens nach dem ersten Anprall.
Ein weiterer Vorteil eines Kunststoffbarrieresystems ist, dass es stets sauber und gepflegt aussieht, insbesondere wenn es aus Materialien wie PVC besteht, das leicht abwischbar ist und keinen Schmutz aufnimmt. Aus Nachhaltigkeitsperspektive benötigt eine Kunststoffbarriere viel weniger Energie bei der Herstellung als Stahl und ist leicht recycelbar. Wird eine Stahlbarriere beschädigt, ist der Schaden dauerhaft, und die Barriere muss ersetzt werden, während eine Kunststoffbarriere einfach in ihre ursprüngliche Position zurückkehrt. Wenn die Schienen einer Kunststoffbarriere durch einen Aufprall beschädigt werden, ist der Austausch der Schienen relativ einfach und unkompliziert, während eine beschädigte Stahlbarriere oft den Austausch ganzer Abschnitte und Bodenreparaturen erfordert. Außerdem sind Kunststoffbarrieren individuell und genau anpassbar. Im Falle der MPM- Barrieren sogar vor Ort. Das heißt, bei verändertem Bedarf wird die Barriere einfach angepasst.
Fazit
Beide Formen des Anfahrschutzes sind zugelassen und verwendbar. Persönlich halte ich aber den Anfahrschutz aus Stahl für veraltet und ein wenig intelligentes System. Einen Aufprall abzuleiten, statt ihm zu trotzen ist einfach die klügere und in jeder Hinsicht nachhaltigere Methode.
